Mir fallen die Worte nicht ein, die es hier und jetzt zu schreiben gilt. Ich bin derzeit schockiert, mit welcher Brutalität, Grausamkeit und Menschenverachtung im Namen einer Religion Propaganda geführt wird. Propaganda zu und in einem Krieg, der teils weit ab der Öffentlichkeit abläuft. Ein Krieg, dessen Grausamkeiten uns via Social Media übertragen werden.
Die Bilder erspare ich Euch, die könnt ihr gerne selber anschauen, falls Ihr Euch dazu bemüssigt fühlt. Denn mit denen versorgt und das HSM Press Office auf Twitter bereitwillig. HSM steht für Harakat Al-Shabaab Al Mujahideen.
Ein altes Sprichwort sagt, dass im Krieg (und in der Liebe) alles erlaubt sei, ein anderes, dass der Zweck die Mittel heilige. Beide mögen einen Funken Wahrheit enthalten, insofern Krieg immer Ausnahmezustand ist und gewisse Zwecke Opfer fordern. Die Grenzen sollten aber nie zu weit gesteckt sein, immer gilt es noch, in einem angemessenen Rahmen zu bleiben, wie ich aus ethisch-moralischer Sicht der Philosophin denke.
Immer wieder in der Geschichte wurden Religionen instrumentalisiert, Kriege zu rechtfertigen. Aber schon Schnitzler sagte um die letzte Jahrhundertwende: Es ist nie aufgrund von Ideologie oder Religion, weswegen Krieg geführt wird. Kriege werden von denen geführt, die das Geld und die Macht haben, sie zu starten und die sich aus dem Krieg einen Profit erhoffen. Die Religion und die Ideologie werden nur benutzt, um die Menschen zu mobilisieren, dem Krieg eine gefühlte Legitimation zu geben. Traurig aber wahr: Der Mensch scheint nichts aus der Geschichte zu lernen. Es werden wohl noch Jahrhunderte vergehen, in denen sich die Menschen gegenseitig die Köpfe einschlagen. Und dabei werden sie die Mittel nutzen, die ihnen zur Verfügung stehen, ihre Sicht der Dinge zu rechtfertigen und zu unterstützen. Früher waren es Zeitung und Fernsehen, nun greift es auf die sozialen Medien und Plattformen über. Und so wird es immer noch direkter in die Haushalte gestreut und die Grausamkeit greift noch mehr um sich – in anschaulichen Bildern, die man sich zu Hause auf den Bildschirm holt.
Eine sehr traurige Entwicklung, die wohl so weiter gehen wird.