Kommunikator 4.0?

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte es „Neuland“, für viele Menschen ist es „Unsinn“ für die meisten aber Realität. Richtig, die Rede ist von den „Sozialen Medien“ oder breiter gefasst von den digitalen Inhalten und deren Anwendung. Und gerade jetzt, wo Weiterbildung als Mittel gegen drohenden Jobverlust durch die Industrie 4.0 ins Feld geführt wird gilt es, sich als Kommunikator 4.0 zu positionieren. Deshalb denke ich, dass Kommunikationsprofis fit im Umgang mit sozialen Medien sein müssen. Alles andere ist nicht mehr angebracht.

Historischer Moment

Werde ich in schwachen Momenten nostalgisch, dann erzähle ich gerne, wie ich als Trainee im Jahre 2000-2001 hunderte von Faxnummern in das Kopier-Faxgerät (damals der absolut letzte Schrei) eintippen musste. Es diente nicht der Bestrafung, vielmehr war es das Mittel, um die Medienschaffenden mit Informationen zu versorgen. Nach einigen tausend Faxnummern haben wir festgestellt, dass die Email allen Widerständen zum Trotz doch ein probates Mittel ist, um PR Material zu versenden. Kurz darauf – gefühlte Millionen Emails später – war es en vogue, PR Material online zum Download anzubieten und via Twitter, Facebook und Co auf die digitalen Pressemappen des Unternehmens zu verweisen.

Ganz nebenbei folgte eine Verschiebung von Push zur Pull-Kommunikation – oder im Agentursprech von reaktiver über die aktive bin zur proaktiven Kommunikation. Denn Medienschaffende holten sich ihre Informationen dann, wenn sie diese benötigen. Und das oft auf dem schnellen Weg, etwa via Twitter. Was damals funktionierte, die archivierten gedruckten Pressemappen, wichen der on-demand Informationsbeschaffung.

Beziehungskommunikation

Beenden wir den historischen Ausflug und widmen wir uns dem Hier und Jetzt.
Mit dieser Entwicklung hat sich auch die Art und Weise des Beziehungsaufbaus geändert. Dabei findet ein Kontakt mit einem relevanten Stakeholder (egal ob Medienschaffender oder Influencer) oft auch via Twitter oder Snapchat statt, die Informationen werden digital geteilt und im Bedarfsfall ist ein Lunch oder ein Treffen angebracht. Selbiges betrifft die Kundenkommunikation. Egal wer es ist, die Social Media verwischen die Grenze zwischen Medien, Kunden, Mitarbeitern oder allen anderen Stakeholdern.

Es ist also wichtig, dass wir Kommunikatoren ein solides Wissen im Bereich Digital haben. Wir müssen wissen, wie die Kanäle funktionieren, welche Limitationen es gibt (technische, kulturelle, juristische) und wie sich diese nutzbar machen lassen. Wissen wir es nicht, können wir nicht beraten – oder lächerlich an der Oberfläche bleiben – und schon gar nicht vernünftig arbeiten.

fb_img_1448570141121.jpgVia dolorosa?

Wie kommt man zu dem Wissen? Mit Mut! Mut auf mehreren Ebenen:

  • Mut, neu zu denken und sich von echten Experten inspirieren zu lassen
  • Mut, Ungewohntes zu denken und mal zu reflektieren, was man anders machen kann und warum das eine gute Idee ist
  • Mut, über den Tellerrand zu schauen. Erfolgreiche Kampagnen zu analysieren – auch jenseits der eigenen Industrie.
  • Mut zu haben, Dinge auch ohne Benchmark in der Industrie auszuprobieren – und neue Erfahrungen wagen.

Das tut manchmal weh, liest sich jetzt dennoch einfach, oder? Werden wir also komplexer: Wir brauchen Wissen um das „Wie“. Denn unsere Kommunikation folgt einem Ziel. Dieses Ziel müssen wir definieren und eine Strategie zur Zielerreichung entwickeln. Ziele und Strategien heißen NICHT „Wir machen jetzt Facebook“ oder „Wir wollen gaaaaanz viele Fans gewinnen oder gaaaaanz viel Menschen erreichen“. Das ist Taktik. Denn eigentlich wollen wir ja eine Wirkung erzeugen, die (in unserem Fall vorausgesetzt) wir über den Einsatz von Social Media Tools bewirken können. Und manchmal – auch das wird vorkommen – werden wir auch feststellen, dass wir mit Social Media das Ziel dennoch nicht erreichen und andere Strategien brauchen.

Pflicht, statt Kür

Ich erwarte nicht, dass jeder Kommunikator weiss, wie, wann und mit welchen strategischen Hebeln und taktischen Umsetzungsmöglichkeiten digital erfolgreich gearbeitet werden kann – das ist die Kür. Ich erwarte aber, dass jeder Kommunikator in diesen Ebenen denken, sie abwägen und sie grundsätzlich in eine Konzeption einbeziehen kann. Das ist die Pflicht.

Digitale oder Social Media gehören heute zum Handwerkszeug eines jeden Kommunikators – unabhängig davon, ob sie in Stellenausschreibungen gefordert sind oder nicht. Nur wer alle Kanäle kennt und sie bewerten kann, berät auf Augenhöhe. Und bleibt auch weiterhin wertvoll für Unternehmen oder Agenturen.

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