Auf der falschen Fährte

Ich bin täglich mehrfach auf Facebook und Co unterwegs, das ist schliesslich Teil meines Jobs bei Geberit. Daher bin ich in der Welt der Sanitärtechnologie aktiv und lese täglich Inhalte rund um WCs, Abwasser- oder Versorgungssysteme. Und damit gerate ich in die Fänge des Werbe-Algorithmus.

Die Tena Men Werbung wurde mir in Stories und im News Feed bei Instagram und Facebook ausgespielt.

Druppel voor Druppel

Ich erhielt also Werbung für Tena Men, eine Slipeinlage für den Mann, um die letzten Tropfen Urin stilsicher in der Einlage statt der weissen Schiesser Feinripp Unterhose mit seitlichem Eingriff aufzufangen. Eine tolle Sache, doch noch fühle ich mich nicht davon angesprochen und noch rostet mein Reissverschluss der Hose nicht.

Theorie „Selber schuld“

Warum also sehe ich die Anzeige? Grund 1, ich bin nun Mitte 40 und damit grundsätzlich als Mann in der theoretischen Zielgruppe. Grund 2, mein Surfverhalten auf den Social Media ist zu 80% beruflich dominiert und damit im Sanitärwesen. Heisst auf gut deutsch, Urin und Fäkalien liegen für den Facebook Algorithmus nahe an meinen Interessen. Also wird mir diese Werbung ausgespielt.

Theorie „Geheimdienst“

Nun wird es spooky. Man munkelt ja seit langem, dass die grossen Datenkraken Facebook und Google Smartphone Kameras und Mikros fernsteuern und uns beobachten und belauschen. Daran ist wohl nur ein Funken Wahrheit, würde aber die Tena Men Werbung auch erklären.

Denn beiden Datensammlern ist bewusst, dass ich einen Land Rover Defender fahre. Ein anachronistisch unbequemes britsches Fahrzeug, dass Fahrkomfort seit 70 Jahren (nicht) neu definiert.

Also liegt nahe, dass a) durch das holprige Geruckel des Autos mein Blasenschliessmuskel leidet und Druppel voor Druppel und Huckel voor Huckel Urin austritt. Das bekommt Facebook wegen der aktivierten Kamera sowie der weiteren Datensammlung mit.

Zudem b) Der Defender selber ist nicht unbedingt stubenrein und verliert selber gerne mal den ein oder anderen Tropfen Öl. Daher hat man auch immer brav einen Ölvlies im Auto. Und, wie der Herr, so’s Gescherr nur umgekehrt, so braucht der Fahrer auch einen Auslaufschutz. So einfach, so logisch bekomme icg die Werbung ausgespielt.

Verschwörungstheorie oder Logik?

Ich bin kein Freund der Chemtrailtheorie, glaube auch nicht, dass die Erde eine Scheibe ist und vertraue den Social Media in Sachen Datenschutz soweit, wie ich einen Kühlschrank werfen kann.

Aber ich glaube, dass die Werbetreibenden teilwiese wirklich zu simpel denken und Zielgruppen zu unüberlegt aufsetzten. Steckt doch bitte etwas mehr Hirnschmalz in die Zielgruppendefinition und die Werbestrategie. Geht in entsprechende Seminare und lernt, wie es richtig geht.

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