Es ist kalt und nebelig. Und genauso war die Stimmung bei uns vier Eltern, die von Sorge um die Schulbildung ihrer Kinder zu einem Termin mit Schulleitung und Schulpflege in die Schule gingen. Fakten und eine gute Strategie hatten wir im Gepäck. Doch an die Menschen rangekommen sind wir nicht. Daraus können wir lernen.
Zielsetzung
Verhandlungen und Gespräche erfordern stets volle Konzentration, eine Zielsetzung, eine Strategie und vor allem eine faktische, manchmal auch emotionale, Grundlage. Ziel sollte stets sein, dass alle Seiten ihr Gesicht bewahren können, eine allzu martialische und auf Vernichtung ausgerichtete Verhandlungsstrategie ist also per se falsch. Doch was lernen wir für Verhandlungen/Gespräche aus dem Elterngespräch, in dem es nicht um schlechte Lehrer, schlechte Noten oder Überforderung der Kinder, sondern um das Umfeld ging?
Die Herausforderung
Die Lage an der Schule von Kind 3 (K3) war schon seit K1 bis K2 gespannt. Viele Lehrerwechsel, mangelhafte Schulleitung und überforderte Lehrer gehörten zum Schulalltag der Kinder. Doch dann eskalierte es gewaltig:
- Der Lehrer der Parallelklasse ist überfordert und wird von der Lehrerin der anderen Klasse unterstützt – vollkommen normal. Doch die Schulleitung fällt ihr in den Rücken – nicht normal.
- Die Lehrerin kündigt mitten im Schuljahr – rechtlich vollkommen ok. Die Gründe dafür aber eine Katastrophe. Der Schulleiter kann sie nicht umstimmen und findet keinen Ersatz – verständlich zu der Jahreszeit aber gar nicht gut.
- Der Schulleiter kommuniziert gegenüber den Schülern mit dem Vorschlaghammer, weist Lehrer öffentlich zurecht, schreit rum und erteilt LehrerInnen öffentlichkeitswirksam Maulkörbe – kein professionelles Verhalten. Die Folge: K3 ist orientierungslos und weiss nicht weiss, wie es mit ihr und dem anstehenden Übertritt in die weiterführende Schule weitergeht – kein gutes Umfeld.
- Leider konnte der Lehrkörper schlicht nicht genug Druck aufbauen kann, um beim Schulleiter etwas zu verändern.
- Die Übergangslösung bis April steht, danach sieht es aber auch schon wieder düster aus, da die Schulleitung keine Kandidaten findet, finden kann.
Nun haben wir den Salat
Wir Eltern werden verunsichert zurückgelassen und wissen nicht, wie es weitergeht und was wir unseren Kindern sagen sollen. Aber genau das wollten wir an eben diesem kalt-trüben Januarabend von Schulleitung und Schulpflege wissen. Das Gespräch verlief ruhig aber enttäuschend. Bis auf eine Person der Schulpflege nahm kein anderer Vertreter der Schulpflege oder Schulleitung unsere Bedenken ernst, zeigte Verständnis oder gar Lösungsansätze.
Fazit: Jedes bisschen Restvertrauen ist verloren gegangen. Unvermögen und Fehlverhalten des Schulleiters wird weiterhin toleriert und bis auf eben diese eine Person der Schulpflege, gehen alle auf die Protektionismus-Strategie – man kann das Kommunikationsverhalten dieser Personen auch mit Teflonpfannen, Nebelpetarden oder Stellungskrieg vergleichen.
Was lernen wir daraus?
Im Grunde können wir für Verhandlungstaktiken vier Dinge aus der Diskussion lernen:
- Mehr Fakten, weniger Emotionen: Verhandlungen mit Personen, an denen Kritik abperlt wie das Fett an einer Teflonpfanne und die unempathisch auf die Bedenken der Eltern eingehen, müssen deutlich herausfordernder und faktischer geführt werden.
- Das richtige Umfeld suchen: Nicht immer ist es sinnvoll, sämtliche Fakten auf den Tisch zu legen oder jede noch so brennende Frage zu stellen. Denn so manche Tatsache verbirgt einen ganzen Rattenschwanz an unbekannten Punkten (neudeutsch Painpoints), die attackiert oder abgeschmettert werden können. Dann läuft man bestenfalls ins Leere oder gegen eine Wand.
- Bleib bei einer Front: In der Kriegsführung ist der Zweifrontenkrieg fast schon der sichere Untergang. So auch in der Verhandlung. Wähle die Taktiken so, dass nur eine Person etwas sagen kann und nicht von anderen geschützt werden muss. Munitioniere potentielle Verbündete mit Argumenten auf.
- Einschätzungen sind relativ: Was der eine als faktisch erwiesen und korrekt erachtet, kann die andere Seite gänzlich anders sehen. Teils besser und korrekt, teils nur aus persönlichen Ambitionen, Gründen der eigenen Persönlichkeit, teils aber auch nur als taktisches Verhandlungselement. Weitsicht, eine Verhandlungsstrategie und eine solide Zielsetzung sind erforderlich.
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