Wie Kommunikation dennoch den Rezipienten erreicht
Die eigene Beobachtung zeigt mir, dass ich ungeduldig werde, wenn ich es mit Social Media zu tun habe. Ich erwarte schnell eine Antwort, bei Twitter innert Minuten, und fühle mich schlecht informiert, wenn ich meinen Twitter-Account nicht regelmässig prüfe. Eine Studie zeigt, wie Social Media das Verhalten von Rezipienten beeinflussen und die Aufmerksamkeitsfähigkeit abnimmt.
Allein die Tatsache, dass die Aufmerksamkeitsspanne recht kurz ist, bedeutet, dass Kommunikationsbemühungen schnell wirken müssen. Dementsprechend ziehen also kurze und prägnante Teaser mehr als tiefgehende Informationen. Diese Erkenntnis deckt sich mit meinen Erfahrungen: Aufreisserthemen, die eher oberflächlich getextet sind, sind die absoluten Schlager in meinem Blog. Tiefschürfende Beiträge allerdings verschwinden in der Bedeutungslosigeit (Quelle: Auswertungen der Blogstatistiken hier). Dies gilt natürlich auch für Pressetexte und E-Mails: Kurzer aussagkräftiger Lead, klare provokante Headline/Betreffzeile und raus damit. Der Inhalt muss dann aber auch gleich kommen.
Wettbewerb
Als PR-Treibende treten wir in den Wettbewerb um die Gunst des Rezipienten – keine neue Erkenntnis. Wo allerdings die Meinung vorherrscht, wir müssten durch Qualität punkten und Inhalte liefern, liegt der geschätzte Kollege nicht 100% richtig. Vielmehr müssen wir Kommunikatoren unsere Arbeitsweisen etwas ändern. Meines Erachtens wie folgt:
- Informationen mit Tiefe sind zu texten und aufzubereiten. Ohne eine gute fundierte Recherche und Informationstiefe geht nicht.
- Die Präsentation der Informationen muss so kurz und knackig sein wie möglich. Gerne auch mal eine provokante These als Headline oder als Tweet.
- Der Text muss so gestaltet sein, dass er aufreisst und das Auge anspricht. Grafiken etc. helfen hier.
Soweit ist das eigentlich auch nichts Neues. Neu ist meines Erachtens nur, dass durch die Online-Welt und die rasche Verbreitung von News und Informationen über etliche Kanäle wie Twitter, Blogs, Facebook, Google plus etc. die Aufmerksamkeit der Rezipienten immer weiter abnehmen muss. Wir sind nicht wirklich multitaskingfähig.
Alles eine Sache der Planung
Betrachten wir uns also nochmal die Infografik unten, so komme ich zum Schluss, dass der Leser mehr und kürzer informiert werden müssen. Vielleicht auch nur mit Informationshappen. Das hiesse also, dass ich besser planen muss. Ich muss im Online-Bereich schnell wirkende Texte erstellen, getreu dem Motto „Sex sells“ – wenn auch nicht immer mit nacktem Fleisch. Diese taktischen Texthappen müssen dann auf die strategischen Plattformen verweisen, wo der Leser gewohnt es ist, tiefergehende Informationen zu erhalten. Richtig?
Sehen Sie selber:
Infographic by Assisted Living Today
Hi Wo ist denn der Facebook Gefaellt mir Button? 🙂
Dem kann ich nur zustimmen. Wie es Neil Postmann schon zu Beginn des letzten Jahrzents mit seiner These zu „Informations-Aids“ postuliert hat. Spannend wäre es zu wissen wie schnell sich die Rezipienten evolutionär an diese Überfütterung anpassen können. Junge User werde dem jedoch wiedersprechen…