…doch das differenziert nicht
Social Media sind aus Unternehmersicht Fluch und Segen zugleich. Es ist ein Leichtes, sich im Internet selber darzustellen, schwieriger, sich vernünftig und nachhaltig zu differenzieren. Vor allem dann, wenn die Wettbewerber im ähnlichen Umfeld tätig sind.
Unfreiwillige Plattform für den Wettbewerb
Wie bei wissenschaftlichen Arbeiten üblich, basieren einige Erkenntnisse nicht etwa auf eigenen Geistesblitzen, sondern fussen auf einer gründlichen Recherche, der Schlussfolgerung und Interpretation verschiedener Quellen. Diese Quellen in einer Diplomarbeit oder Dissertation zu zitieren ist verpflichtend. Es erwächst nur dann ein Nachteil aus dem Zitieren, wenn man vergisst die Quelle zu benennen.
Ich denke, dass sowohl dem seriösen Arbeiten mit Social Media, wie etwa Blogging, als auch der nachhaltigen Kommunikationsberatung stets wissenschaftliches Arbeiten zu Grunde liegen muss. Etwa in Form von Recherchen als auch in Form von zitierfähigen Studien. Und dann passiert genau das, womit ich dem Wettbewerber einen Gefallen tue: In meinem Blog erwähne ich ihn und seine Arbeit. Ich bette sein Video ein, zitiere seine Präsentation auf Slideshare usw. Aber warum sollte ich meinem Widersacher eine Plattform bieten? Muss ich das?
Meiner Ansicht nach ist das nur recht und billig, seine Quellen offenzulegen. Es fördert den Zusammenhalt und den Austausch zwischen den Experten. Wird die Quelle nicht erwähnt, riskiert man viel. Denn gekränkte Eitelkeiten können ausarten und mehr zerstören, als ein kluger Gedanke fruchten kann.
Kluge Gedanken
Und da ist Problemfeld zwei: Wie differenziere ich mich, ohne gleichzeitig zuviel über mich und mein Geschäftsmodell zu verraten? Wenn es nach mir ginge, dann wären eh alle Social Media- und PR-Berater auf dieser Welt entweder in anderen Geschäftsfeldern unterwegs oder gleich bei mir angestellt. Dann hätte ich dieses Problem nicht. Aber das geht nun mal nicht und Wettbewerb belebt bekanntlich das Geschäft.
Soll heissen: Selbstverständlich haben Geschäftsgeheimnisse nichts in aller Öffentlichkeit zu suchen. Ein gepflegter Meinungsaustausch hingegen, das Weiterentwickeln von Ideen kann aus meiner Sicht nur positiv sein. Auch wenn es direkte Wettbewerber sind – betrachte ich mal exemplarisch die Ikonen der Social-Media-Beratung in Zürich – besteht fast keine Möglichkeit, nicht miteinander zu denken, sich zu zitieren und sich gegenseitig auch einmal zu loben. Dafür erstellen diese einfach zu viel mit ihrem Namen gebrandetes und untrennbar verbundenes Material, das schlicht und einfach zitiert werden muss, wie etwa die Social Media Studie von der Agentur Namics.
Des Pudels Kern
Es ist also eine Gratwanderung, die ich zu bewältigen habe. Sage ich gar nichts, weil ich nicht der 100ste sein möchte, der „Das-denke-ich-auch“ sagt oder weil ich keine Ideen habe, entstehen schnell Blockaden. Und die sind schlecht für das Geschäft. Plappere ich wild drauflos, werde ich belanglos und damit maximal mittelmässig – und das Mittelmass ist der sichere Tod.
Daher stellt sich die Frage, wie nutze ich das Material von Wettbewerbern sinnvoll. Und hier denke ich ganz digital: Bringe ich eigene Gedanken ein, dann zeige ich der Welt, wie ich denke – das kann positiv wie negativ wirken. Wenn ich nichts zu sagen habe, dann schweige ich lieber.
Doch der stete Anspruch an mich selbst, dem Leser entweder einen Mehrwert zu bieten oder eigene Gedanken zu kommunizieren, spornt mich an, weiter zu denken und nicht etwa aufzuhören. Und dann differenziere ich mich, auch, wenn der liebe Wettbewerber auf meiner Plattform präsent ist.
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