KI macht was sie will

Künstliche Intelligenz (KI) erschüttert nach wie vor die Gesellschaft. Erschüttert ist vielleicht etwas drastisch formuliert. Aber auch nur vielleicht. Denn nach wie vor habe ich den Eindruck, dass das Thema immer noch ein Buch mit sieben Siegeln ist. Und das verstehe ich.

Am besten hat mir in letzter Zeit ein Artikel gefallen, der den schönen Titel trägt «AI is not good Software. It is pretty good people.» Der Beitrag drückt nämlich meine neugierige Nase genau auf den Punkt, der mich schon länger wunderte: Wie kann KI teilweise einfach etwas fabulieren, oder wie der Autor des o.g. Artikels sagt: Antworten halluzinieren? Und die Antwort ist so banal wie genial: KI ist eher eine Diskussion unter Menschen als eine Software, die immer die gleichen Antworten liefert.

Es ist fast menschlich

Warum ist die Antwort genial? Logisch, das Ding nennt sich, nomen es omen «Large Language Module (LLM) und das bekannteste Produkt «ChatGPT». Es geht also um Sprache und Sprechen. Eine Software spricht nicht. Eine Software, zum Beispiel eine Banking-Software, tut immer genau das, was sie tun soll. ChatGPT spricht mit Userinnen und Usern, sucht Antworten zusammen und packt diese Antwortfetzen in sinnvolle (oder eben auch nicht sinnvolle) Sätze. Teilweise fabuliert sich ChatGPT auch etwas zusammen.

Rollenspiele

KI ist das System vieler Menschen mit unterschiedlichen Meinungen und Denkmustern. Diese stammen aus Millionen von Datensätzen, die zum Teil nicht unterschiedlicher sein könnten. Die Denkmuster in den Datensätzen können auch verwirrend oder phantasievoll sein.

Also arbeiten wir mit dieser Grundidee und machen uns das zunutze. Zum Beispiel haben meine Versuche mit ChatGPT gezeigt, dass die Ergebnisse besser werden, wenn ich ChatGPT bitte, sich in eine Person hineinzuversetzen.

Konkret

  • Prompt: «Schreibe einen Text mit 100 Zeichen aus der Sicht eines Kindes über den Genuss von Eiscreme im Sommer.» Ergebnis: «Ich liebe den Sommer! Eiscreme schmeckt sooo gut und kühlt mich ab. Jeder Bissen ist wie ein kleiner Urlaub im Mund. Yummy!»
  • Prompt: «Schreibe einen Text mit 100 Zeichen aus der Sicht eines Erwachsenen über den Genuss von Eiscreme im Sommer.» Ergebnis: «Die heissen Sommertage verlangen nach etwas Erfrischendem. Ein köstlicher Eisbecher versüsst den Moment und lässt mich für einen Augenblick meine Sorgen vergessen. Einfach herrlich!»
  • Das liest sich doch viel besser als das Ergebnis des Prompts: «Schreibe einen Text mit 100 Zeichen über den Genuss von Eiscreme im Sommer.» Ergebnis: «Sommerhitze? Kein Problem! Eiscreme schmilzt auf meiner Zunge und zaubert ein erfrischendes Lächeln auf mein Gesicht. Genuss pur!»

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