Als Omar Sharif mein Gesicht verbrannte

Selbstverständlich war er es nicht persönlich. Schliesslich ist er seit 2015 tot. Aber er, respektive ein Interview mit ihm, geführt von Peer Teuwsen, hat mich an den Stuhl gefesselt, als ich an einem Sonnentag im Sonnenschein das Gespräch las. 

Peer Teuwsen hat in seinem Buch «Das gute Gespräch» ein Lehrbuch über Interviewführung geschrieben. Es ist ein Buch voll Erfahrung und Ideen, wie ein Gespräch gut geführt werden kann. Ziel dabei ist es für Teuwsen, ein für den Leser spannendes Interview zu schreiben. Und, um es klar zu sagen: Das ist ihm gelungen. 

Lehrreich

Durch die Lektüre seiner Auswahl an Interviews habe ich viel über mich selbst als Interviewer gelernt. Natürlich als erstes: Ich mache es nicht wirklich gut. Warum nicht? Ich komme aus der PR-Welt, wo wir haufenweise Interviews geschrieben haben. Also Gespräche so aufgebaut haben, dass sie dem PR-Ziel dienen. Und das bedeutet, dass wir Interviews geschrieben haben, die die Botschaften vermittelten, nicht unbedingt die Neugier der Leser befriedigen. Ich werde künftig journalistischer fragen. Versprochen. 

Letzte Gespräche

Wenn ich da an mein erstes Interview als freier Medienschaffender für das Sportmagazin «Anpfiff» in Bamberg denke, da wird mir ein wenig anders. Ich interviewte einen ehemaligen Schiedsrichter Obmann und fand das Gespräch sehr spannend. Als ehemaliger Handballschiedsrichter wusste ich, auf was ich mich einliess.

Doch im Gespräch machte ich einen Fehler: Ich fand den Interviewten zu sympathisch und erstellte so ein vielleicht zu wohlwollendes Interview. Ich fand es damals richtig, er war schwer krank und ich wollte ihn nicht kompromittieren. Ein menschlicher Fehler. Umso stärker fand ich dann die Lehren aus Peer Teuwsens Gespräch mit Walter Kempowski, das mit «Das letzte Gespräch» betitelt ist. «Viele fürchten sich vor diesen sogenannten letzten Gesprächen. Ich auch. Aber ich suche sie trotzdem, weil sich hier der Mensch ganz unverstellt geben kann. Er hat nichts mehr zu verlieren, theoretisch.» (S. 152)

Daher Lesetipp

Umso lehrreicher also die Lektüre des Buches «Das gute Gespräch». Das Interview mit Omar Sharif hat meine sonntägliche (im wahrsten Wortsinne in der Sonne) Lesezeit in der Sonne ausarten lassen. Aber den Sonnenbrand nehme ich gerne in Kauf.

Teuwsen, Peer. Das gute Gespräch. Wie man erfolgreich fragt. Ein Lehrbuch. Echtzeit Verlag, Basel 2009. 

P.S.: Danke für den Lesetipp David!

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